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Costa Rica

Wo Schildkröten an Land gehen: Naturspektakel im Regenwald von Tortuguero

Der Nationalpark Tortuguero erstreckt sich wie ein schmales Band entlang der karibischen Küste Costa Ricas.

Lesezeit: ca. 6 Min.
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Zwischenablage

Tortuguero ist ein komplexes Labyrinth aus Wasserstraßen, üppigem Regenwald und einsamen Stränden macht dieses Schutzgebiet zu einem der faszinierendsten Orte Mittelamerikas.Von Juli bis Oktober verwandeln sich die dunklen Sandstrände in eine gigantische Kinderstube für Meeresschildkröten. Zwischen Mangroven und Palmen verstecken sich seltene Arten, während in den Kanälen Kaimane lautlos durchs Wasser gleiten.

Anreise & beste Reisezeit

Tortuguero ist nur per Boot oder Flugzeug erreichbar – diese Abgeschiedenheit macht einen großen Teil des Reizes aus. Die meisten Besucher starten in San José oder Puerto Limón und nehmen ein Boot durch die Kanäle. Die zweistündige Fahrt führt durch dichten Regenwald und bietet bereits erste Einblicke in die üppige Tierwelt. Kleine Propellermaschinen landen auf der schmalen Landebahn neben dem Dorf – ein spektakulärer Start in den Tortuguero-Aufenthalt.

Die Hauptsaison für Schildkrötenbeobachtungen liegt zwischen Juli und Oktober, wenn Grüne Meeresschildkröten ihre Eier ablegen. Von März bis Mai nisten auch Lederschildkröten an den Stränden. Die Regenmenge erreicht zwischen Dezember und Februar ihren Tiefpunkt – ideal für Bootstouren und Wanderungen. In der Nebensaison sind die Unterkünfte günstiger und die Touristenzahlen niedriger.

Unterkünfte & Verpflegung

Die meisten Lodges liegen direkt an den Kanälen, eingebettet in den Regenwald. Die Preise variieren stark: Einfache Hostels gibt es ab 18 Euro pro Nacht, während luxuriöse Öko-Lodges bis zu 185 Euro pro Person kosten können. Die gehobenen Unterkünfte bieten oft spektakuläre Ausblicke von ihren Terrassen, eigene Bootsanlegestellen und exzellente Guides.

Fast alle Unterkünfte bieten Vollpension an, was aufgrund der abgeschiedenen Lage sinnvoll ist. Die lokale Küche verbindet karibische und costa-ricanische Einflüsse. Zum Frühstück gibt es oft Gallo Pinto (Reis mit schwarzen Bohnen), frische Tropenfüchte und starken costa-ricanischen Kaffee. Mittag- und Abendessen setzen auf frischen Fisch, Meeresfrüchte und lokales Gemüse. Vegetarische Optionen sind mittlerweile Standard.

Tierbeobachtungen & Aktivitäten

Die nächtliche Schildkrötenbeobachtung ist das Highlight und nur mit zertifizierten Guides erlaubt. Die zweistündigen Touren kosten etwa 28 Euro pro Person. In kleinen Gruppen beobachtest du, wie die massigen Meeresschildkröten an Land kommen, ihre Nester graben und die Eier ablegen – ein bewegendes Naturschauspiel.

Tagsüber führen Guides kleine Gruppen in Booten durch die Kanäle. Die frühen Morgenstunden bieten die besten Chancen für Tierbeobachtungen. Drei- bis vierstündige Bootstouren kosten etwa 35 Euro. Dabei lassen sich Kaimane, drei Arten von Faultieren, verschiedene Affenarten, Basilisken, Tukane und mit etwas Glück sogar Jaguare beobachten. Der Nationalpark beherbergt über 400 Vogelarten, 60 Amphibienarten und mehr als 100 Reptilienarten.

Für Wanderungen steht ein gut markiertes Wegenetz zur Verfügung. Der Sendero Jaguar führt durch verschiedene Vegetationszonen und ist auch ohne Guide begehbar. Kajak-Verleih (circa 15 Euro pro Tag) ermöglicht individuelle Erkundungen der kleineren Wasserläufe.

Praktische Tipps

  • Wasserdichte Ausrüstung ist unverzichtbar – Regenschauer können jederzeit auftreten. Eine gute Regenjacke, wasserdichte Wanderschuhe und Schutzhüllen für Elektronik gehören ins Gepäck. Auch eine Stirnlampe für nächtliche Aktivitäten ist wichtig.
  • Bei Schildkrötenbeobachtungen gelten strenge Regeln: Fotografieren ist nur mit rotem Licht erlaubt, Blitzlicht ist strikt verboten. Die Guides geben konkrete Anweisungen zum richtigen Verhalten.
  • Bargeld ist essentiell – Kartenzahlung ist nicht überall möglich und der nächste Geldautomat weit entfernt. Plane etwa 50-70 Euro pro Tag für Aktivitäten und Extras ein.
  • Mückenschutz hat höchste Priorität. Die besten Ergebnisse erzielst du mit einer Kombination aus langärmeliger, heller Kleidung und Repellent mit hohem DEET-Anteil.
  • Die Luftfeuchtigkeit ist extrem hoch. Elektronische Geräte und Dokumente sind in wasserdichten Behältern am besten aufgehoben. Kleidung trocknet nur schwer.

Naturschutz & nachhaltiger Tourismus

Der Nationalpark wurde 1975 gegründet, um die Niststrände der Meeresschildkröten zu schützen. Heute profitiert die lokale Bevölkerung vom Ökotourismus. Viele arbeiten als Guides oder in den Lodges. Der Verkauf von Kunsthandwerk und lokalen Produkten schafft zusätzliche Einnahmequellen. Die Eintrittsgebühren (etwa 15 Euro pro Person) fließen direkt in Schutzprojekte.

Strenge Auflagen für Touristen und Unterkünfte gewährleisten, dass der Tourismus die sensible Ökologie nicht gefährdet. Die Guides sind hervorragend ausgebildet und vermitteln fundiertes Wissen über das Ökosystem. Viele der Lodges arbeiten mit Solarenergie, Regenwassernutzung und biologischer Abwasserklärung.

Das Dorf Tortuguero

Das autofreie Dorf Tortuguero mit seinen etwa 1.500 Einwohnern liegt auf einer schmalen Landzunge zwischen Karibik und Kanälen. Die bunten Holzhäuser, kleinen Restaurants und Souvenirläden versprühen karibisches Flair. Im Sea Turtle Conservancy Information Center erfährst du mehr über die Biologie der Meeresschildkröten und die Schutzprojekte. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.

Lokale Restaurants servieren typisch karibische Gerichte wie Rice and Beans (mit Kokosmilch gekochter Reis), Rondon (Fischsuppe) oder patacones (frittierte Kochbananen). Ein Hauptgericht kostet zwischen 8 und 15 Euro. Die kleinen Bars sind abends beliebte Treffpunkte für Einheimische und Touristen.

Ausflüge in die Umgebung

Die meisten Besucher bleiben zwei bis drei Nächte. Diese Zeit reicht für die wichtigsten Aktivitäten. Wer länger bleibt, kann zusätzlich den Cerro Tortuguero besteigen. Der 119 Meter hohe Hügel vulkanischen Ursprungs bietet einen spektakulären Blick über den Nationalpark. Der einstündige Aufstieg ist anspruchsvoll aber lohnend.

Fischfans können mit lokalen Fischern auf Tour gehen. Die vier- bis fünfstündigen Ausflüge (etwa 45 Euro) führen zu den besten Angelgründen für Tarpon und Snook. Die gefangenen Fische werden anschließend traditionell zubereitet.

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