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Vulkan-Wanderungen: Die spektakulärsten Routen in Costa Rica

Costa Ricas Vulkane prägen nicht nur die Landschaft des Landes – sie bieten auch einige der faszinierendsten Wandermöglichkeiten Mittelamerikas.

Lesezeit: ca. 7 Min.
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Zwischenablage

Der Arenal, Poás und Rincón de la Vieja zählen zu den aktivsten Vulkanen der Region und locken mit einzigartigen Routen durch tropische Wälder, vorbei an Fumarolen und zu grandiosen Aussichtspunkten. Diese drei Vulkane repräsentieren verschiedene geologische Stadien und bieten jeweils eigene Ökosysteme mit einer erstaunlichen Artenvielfalt.

Arenal: Der perfekte Kegel

Mit seiner fast perfekten Kegelform ist der 1.633 Meter hohe Arenal der bekannteste Vulkan Costa Ricas. Bis 2010 spuckte er regelmäßig Lava, heute ist er weniger aktiv, aber keineswegs erloschen. Die besten Wanderrouten führen durch den Arenal Volcano National Park, der eine Fläche von 12.124 Hektar umfasst und verschiedene Mikroklimata beherbergt.

Wanderrouten am Arenal

  • Las Coladas Trail (4 km): Der beliebteste Weg führt über erkaltete Lavaströme von 1992. Unterwegs gibt es alte Baumriesen und Aussichtspunkte auf den Vulkan. Die Route beginnt am Hauptparkplatz und steigt moderat an. Nach etwa 1,5 km erreicht man den besten Aussichtspunkt für Fotos. Schwierigkeitsgrad: mittel, etwa 2-3 Stunden.
  • Los Tucanes Trail (2,7 km): Diese Route bietet gute Chancen, Tukane und Brüllaffen zu sichten. Der Weg führt durch sekundären Regenwald und bietet Einblicke in die Regeneration des Waldes nach den Vulkanausbrüchen. Schwierigkeitsgrad: leicht, etwa 1,5 Stunden.
  • Heliconias Trail (2 km): Ein oft übersehener Pfad, der sich besonders für Vogel- und Pflanzenbeobachtungen eignet. Hier wachsen über 20 verschiedene Helikonienarten. Schwierigkeitsgrad: leicht, etwa 1 Stunde.
  • Peninsula Trail (1,5 km): Führt zu einem Aussichtspunkt über dem Arenal-See. Bei klarem Wetter reicht der Blick bis nach Nicaragua. Schwierigkeitsgrad: mittel, etwa 1 Stunde.

Der Arenal bietet zusätzlich zahlreiche Thermalquellen in der Umgebung. Die bekanntesten sind Tabacón, EcoTermales und Baldi, die sich perfekt für die Entspannung nach einer Wanderung eignen. Die Wassertemperaturen reichen von angenehmen 37°C bis zu heißen 41°C.

Praktische Info: Der Park öffnet täglich von 8-16 Uhr. Eintritt: $15 (Kinder unter 12 Jahren: $5). Beste Wanderzeit: Dezember bis April während der Trockenzeit. Von La Fortuna aus erreicht man den Park in 30 Minuten mit dem Auto. Shuttlebusse ($8) fahren stündlich vom Zentrum La Fortunas.

Poás: Blick in den aktivsten Krater

Der Poás liegt nur 50 km von der Hauptstadt San José entfernt und beherbergt einen der größten Krater weltweit – 1,6 km im Durchmesser und 300 m tief. Seine türkisfarbene Lagune und die regelmäßigen Fumarolen machen ihn zu einem spektakulären Ziel. Die extreme Aktivität des Vulkans führte 2017-2018 zur temporären Schließung des Parks, der heute mit verbesserten Sicherheitseinrichtungen wieder zugänglich ist.

Wandermöglichkeiten am Poás

Der Hauptkrater ist über einen kurzen, gepflasterten Weg erreichbar. Aufgrund der vulkanischen Aktivität ist die Besuchszeit am Krater auf 20 Minuten begrenzt. Das moderne Besucherzentrum bietet interaktive Ausstellungen zur Vulkanologie.

Der Botos-Trail (2,5 km) führt zu einem zweiten, mit Regenwald gefüllten Krater. Dieser enthält einen kristallklaren See, der von seltenen Quetzal-Vögeln und über 79 anderen Vogelarten bewohnt wird. Der Wald hier gehört zu den wenigen verbleibenden Hochland-Eichenwäldern Costa Ricas.

Das Lago Botos Trail Visitor Center informiert über die einzigartige Flora der Region, darunter verschiedene Orchideenarten und die seltene Guaria Morada, Costa Ricas Nationalblume.

Wichtig: Reservierung ist Pflicht und erfolgt online über das SINAC-System. Morgens zwischen 7-8 Uhr sind die Sichtbedingungen am besten. Eintritt: $15. Warme Kleidung mitnehmen – auf 2.708 Metern kann es kühl (10-15°C) und windig sein.

Rincón de la Vieja: Wandern zwischen heißen Quellen

Im Nordwesten Costa Ricas wartet der Rincón de la Vieja mit einer einzigartigen Mischung aus vulkanischer Aktivität und Regenwald. Der 1.895 Meter hohe Vulkan ist Teil einer Bergkette, die neun verschiedene Vulkankrater umfasst. Der aktive Hauptkrater ist gesperrt, aber die umliegenden Wanderwege bieten genug Spektakel.

Die besten Wanderrouten

  • Las Pailas Trail (3 km): Führt an brodelnden Schlammlöchern und Fumarolen vorbei. Hier riecht man den Schwefel und spürt die Erdwärme. Der Weg ist gut ausgebaut und bietet Informationstafeln zur geologischen Aktivität. Besonders interessant sind die "Mini-Vulkane" – kleine Schlammkegel, die regelmäßig Schlamm ausstoßen. Schwierigkeitsgrad: mittel, etwa 2 Stunden.
  • La Cangreja Waterfall Trail (6 km): Anspruchsvolle Route zum 80 Meter hohen Wasserfall. Unterwegs: Kolibris, Kapuzineraffen und üppiger Regenwald. Der türkisfarbene Pool am Fuß des Wasserfalls eignet sich zum Baden. Schwierigkeitsgrad: schwer, 3-4 Stunden.
  • Sendero Sensoria (4 km): Dieser weniger bekannte Pfad führt zu heißen Quellen und kleineren Wasserfällen. Hier lassen sich oft Nasenbären und verschiedene Schmetterlingsarten beobachten. Schwierigkeitsgrad: mittel, etwa 2,5 Stunden.
  • Los Azufrales Loop (2 km): Eine kurze aber eindrucksvolle Route zu verschiedenen Fumarolen und heißen Quellen. Der Weg ist teilweise mit Holzstegen ausgebaut. Schwierigkeitsgrad: leicht, etwa 1 Stunde.

Der Park beherbergt auch mehrere natürliche Schlammbäder, die für ihre heilende Wirkung bekannt sind. Diese sind über einen separaten Weg erreichbar und können mit einem speziellen Permit besucht werden.

Praxis-Tipps: Start der Wanderungen spätestens um 11 Uhr, da der Park um 15 Uhr schließt. Eintritt: $15. Von Liberia aus in 1 Stunde erreichbar. Beste Wanderzeit: Dezember bis April. Übernachtungsmöglichkeiten gibt es in verschiedenen Lodges am Parkrand.

Flora und Fauna

Die Vulkanregionen beherbergen eine erstaunliche Artenvielfalt. In den verschiedenen Höhenlagen findest du:

  • Über 300 Vogelarten, darunter den prächtigen Quetzal am Poás und Tukane am Arenal
  • Drei Affenarten: Brüllaffen, Kapuzineraffen und die seltenen Klammeraffen
  • Mehr als 100 Orchideenarten, besonders in den Hochlagen des Poás
  • Faultiere, Agutis und mit etwas Glück auch Tapire am Rincón de la Vieja
  • Eine Vielzahl an Schmetterlingen, darunter der blaue Morphofalter

Sicherheit und Ausrüstung

Für alle Vulkanwanderungen gilt:

  • Feste Wanderschuhe sind Pflicht. Die Wege können rutschig und steinig sein. Ersatzschuhe und -socken einpacken.
  • Mindestens 2 Liter Wasser pro Person mitnehmen. An heißen Tagen auch isotonische Getränke.
  • Sonnenschutz (LSF 50+), Regenjacke und Erste-Hilfe-Set gehören in den Rucksack.
  • Ranger-Stationen vor Ort informieren über aktuelle Bedingungen und Sicherheitshinweise.
  • Die Wege nie verlassen – vulkanische Gase können gefährlich sein.
  • Höhenkrankheit am Poás ist möglich – bei Symptomen sofort absteigen.
  • Mobilfunkempfang ist nicht überall gegeben – wichtige Kontakte vorher notieren.

Praktische Reisetipps

Beste Reisezeit: Die Trockenzeit von Dezember bis April bietet die besten Bedingungen für Vulkanwanderungen. In der Regenzeit (Mai bis November) sind die Wege oft rutschig, aber die Vegetation ist üppiger.

Transport: Alle drei Vulkane sind mit Mietwagen gut erreichbar. Alternativ bieten verschiedene Anbieter in San José, La Fortuna und Liberia geführte Touren an. Die Preise für geführte Tagestouren liegen zwischen $70-120 pro Person, inklusive Transport und lokalem Guide.

Unterkunft: An allen drei Vulkanen gibt es verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten:

  • Arenal: La Fortuna bietet Unterkünfte für jeden Geldbeutel, von einfachen Hostels (ab $15) bis zu Luxusresorts mit Thermalquellen (ab $200)
  • Poás: Übernachtung in der Umgebung von Poasito oder in San José
  • Rincón de la Vieja: Verschiedene Lodges direkt am Parkrand, teilweise mit eigenen Thermalquellen

Die beschriebenen Routen sind bei guter Vorbereitung auch für Familien mit Kindern ab 8 Jahren geeignet. An allen drei Vulkanen gibt es zertifizierte Guides, die nicht nur die sichersten Wege kennen, sondern auch spannende Details zur Geologie und Tierwelt vermitteln können. Die Preise für private Führungen liegen bei 40-60 Euro pro Stunde.

Für wissenschaftlich Interessierte bieten einige Anbieter auch spezielle Geologietouren an, bei denen die vulkanischen Prozesse detailliert erklärt werden. Diese Touren müssen meist im Voraus gebucht werden.

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