Der Torres del Paine Nationalpark verlangt Respekt und gute Vorbereitung, belohnt aber mit einzigartigen Naturerlebnissen. Die Kombination aus gewaltiger Landschaft und gut ausgebauter Infrastruktur macht ihn zu einem der faszinierendsten Wandergebiete Südamerikas. Die namensgebenden "Torres" – drei senkrechte Granittürme – ragen 2.800 Meter über dem Meeresspiegel auf und prägen die Silhouette dieses UNESCO-Biosphärenreservats.
Anreise und beste Reisezeit
Der Park ist am besten von Puerto Natales aus erreichbar, das als Basislager für Touren dient. Regelmäßige Busse brauchen etwa zwei Stunden bis zum Parkeingang. Die Hauptsaison läuft von November bis März, wenn die Temperaturen mild und die Tage lang sind. Wanderer sollten sich aber auch dann auf schnelle Wetterwechsel und starke Winde einstellen. Die Nebensaison (April bis Oktober) bietet einsamere Trails und die Chance auf Nordlichter, erfordert aber deutlich mehr Ausrüstung und Erfahrung.
Der W-Trek: Der Klassiker unter den Wanderrouten
Die berühmte W-Route führt in 4-5 Tagen zu den Hauptattraktionen des Parks. Der Name kommt von der W-förmigen Streckenführung durch die drei Haupttäler. Die Route ist gut markiert und auch für Wanderer mit mittlerer Kondition machbar. Übernachtet wird in Berghütten (Refugios) oder auf Campingplätzen – beide müssen in der Hauptsaison unbedingt vorgebucht werden.
Tierwelt und Flora
Der Park beherbergt eine erstaunliche Vielfalt an Tieren. Guanakos, die wilden Verwandten der Lamas, sind häufig zu sehen. Mit etwas Glück lassen sich auch Andenkondore, Pumas oder der seltene Andenhirsch beobachten. Die Vegetation reicht von der patagonischen Steppe bis zu subpolaren Wäldern mit Südbuchen.
Praktische Informationen
Der Parkeintritt kostet etwa 35 Euro für Erwachsene. Ein Besucherzentrum am Haupteingang bietet aktuelle Informationen zu Wetter, Wanderwegen und Sicherheit. Für längere Wanderungen ist eine Voranmeldung Pflicht.
Unterkunft und Verpflegung
Im Park gibt es verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten:
- Refugios: Einfache, aber komfortable Berghütten mit Mehrbettzimmern und warmen Mahlzeiten. Schlafsack ist meist nicht nötig.
- Campingplätze: Von basic bis gut ausgestattet. Eigenes Zelt und Ausrüstung sind erforderlich.
- Luxuslodges: Wenige, aber hochwertige Hotels am Parkrand für komfortorientierte Besucher.
Alternative Aktivitäten
Neben dem Wandern bietet der Park weitere Möglichkeiten:
- Kajaktouren auf dem Grey-See entlang des gleichnamigen Gletschers, bei denen du zwischen türkisfarbenen Eisbergen paddeln kannst.
- Reitausflüge durch die Pampa, begleitet von lokalen Gauchos, die ihr traditionelles Wissen teilen.
- Gletschertouren mit erfahrenen Bergführern auf dem Grey-Gletscher, inclusiver technischer Einweisung.
Sicherheit und Ausrüstung
Die patagonischen Wetterbedingungen erfordern gute Vorbereitung. Wichtig sind:
- Wasserdichte, windfeste Kleidung in mehreren Lagen. Die Temperaturen können auch im Sommer stark schwanken.
- Stabile Wanderschuhe und Trekkingstöcke für die oft steinigen und steilen Wege.
- Sonnenschutz und Kopfbedeckung – die UV-Strahlung ist intensiv, auch bei Bewölkung.