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Naturwunder Copper Canyon: Tipps zum Wandern und Zugfahren

Die Barranca del Cobre, besser bekannt als Copper Canyon, ist ein massives Schluchtensystem im nordwestlichen Mexiko, im Bundesstaat Chihuahua.

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Zwischenablage

Mit einer Fläche, die etwa viermal größer ist als der Grand Canyon und stellenweise bis zu 1.800 Meter tief, gehört der Copper Canyon zu den eindrucksvollsten Landschaften Nordamerikas. Der Name stammt von den kupferfarbenen Wänden, die bei Sonnenlicht in verschiedenen Rot-, Orange- und Brauntönen schimmern.

Tatsächlich besteht das Copper Canyon aus sechs Hauptschluchten (Urique, Sinforosa, Batopilas, Copper, Septentrión und Candameña), die vom Fluss Fuerte und seinen Nebenflüssen über Millionen von Jahren in die Sierra Madre Occidental gegraben wurden. Die beste Reisezeit ist von Oktober bis April, wenn die Temperaturen angenehm sind. Die Sommermonate können sehr heiß werden, während es im Winter in den höheren Lagen durchaus schneien kann.

El Chepe – Die legendäre Eisenbahnstrecke durch die Schluchten

Eine der spektakulärsten Möglichkeiten, das Copper Canyon zu erleben, ist die Fahrt mit dem Zug "El Chepe" (Chihuahua al Pacífico). Diese 653 Kilometer lange Strecke zwischen Chihuahua und Los Mochis gilt als eine der beeindruckendsten Zugstrecken der Welt. Sie überquert 37 Brücken und durchfährt 86 Tunnel, während sie sich durch die dramatische Landschaft der Sierra Madre windet.

Es gibt zwei Zugvarianten: den Chepe Express (Premium-Service mit Speisewagen und Barwagen) und den Chepe Regional (günstigere Option mit weniger Luxus, aber derselben Route). Der Express verkehrt dreimal pro Woche in jede Richtung, während der Regional häufiger, aber mit mehr Stopps fährt. Die beliebteste Teilstrecke führt von Creel nach El Fuerte, die etwa sieben Stunden dauert und die spektakulärsten Abschnitte der Route umfasst.

Praktischer Tipp: Reserviere deine Zugtickets mindestens einige Wochen im Voraus, besonders in der Hochsaison. Bei der Express-Version kannst du zwischen Primera (erste Klasse) und Turista (Touristenklasse) wählen. Ein Sitzplatz auf der linken Seite (in Fahrtrichtung Los Mochis) oder der rechten Seite (in Fahrtrichtung Chihuahua) bietet die besten Aussichten auf die Schluchten.

Die wichtigsten Stationen und Orte entlang der Route

Chihuahua: Die Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates ist der östliche Ausgangspunkt der Zugreise. Die Stadt bietet mit dem Regierungspalast, dem historischen Zentrum und dem Pancho Villa Museum einen interessanten Einblick in die mexikanische Geschichte.

Creel: Etwa auf 2.300 Metern Höhe gelegen, ist diese ehemalige Holzfällerstadt heute das touristische Zentrum der Region. Von hier aus lassen sich Tagesausflüge zu den nahe gelegenen Tarahumara-Gemeinden, bizarren Felsformationen im Valle de los Hongos (Tal der Pilze) und Valle de las Ranas (Tal der Frösche) sowie zum beeindruckenden San Ignacio Wasserfall unternehmen.

Divisadero und Posada Barrancas: Hier findest du die spektakulärsten Aussichtspunkte über das Canyonsystem. Der Zug hält etwa 20 Minuten, um Fotos zu machen – nutze diese Zeit! In der Nähe befindet sich auch der Parque de Aventura Barrancas del Cobre mit einer der längsten Ziplines der Welt.

Barrancas: Dieser Ort beherbergt einige der besten Hotels der Region mit atemberaubenden Aussichten in die Schluchten. Das Hotel Mirador ist bekannt für seine Lage direkt am Abgrund.

Cerocahui: Ein charmantes Kolonialstädtchen mit einer historischen Jesuitenmission. Von hier aus kann man Ausflüge zum malerischen Urique Canyon unternehmen.

El Fuerte: Eine koloniale Perle am westlichen Ende der Route. Die Stadt wurde 1564 gegründet und bietet historische Architektur, einen schönen zentralen Plaza und gilt als Geburtsort des legendären Zorro.

Los Mochis: Der westliche Endpunkt der Bahnstrecke nahe der Pazifikküste. Von hier aus ist es nicht weit zum Hafen von Topolobampo, wo du Walbeobachtungstouren unternehmen kannst.

Wandern im Copper Canyon – Routen für verschiedene Ansprüche

Das Copper Canyon bietet Wandermöglichkeiten für jedes Niveau – von gemütlichen Spaziergängen entlang der Aussichtspunkte bis hin zu mehrtägigen Trekkingtouren in die Tiefen der Schluchten. Hier einige empfehlenswerte Routen:

Für Einsteiger: Der Rundweg bei Divisadero ist ein etwa einstündiger Spaziergang entlang des Canyonrandes mit spektakulären Ausblicken. Auch in Creel gibt du einige leichte Wanderwege zu den nahegelegenen Sehenswürdigkeiten wie den Felsformationen.

Mittelschwer: Die Wanderung von Divisadero nach Areponapuchi führt über etwa 5 Kilometer entlang des Canyonrandes mit wechselnden Perspektiven auf die Schluchten. Die Strecke ist gut markiert und lässt sich in etwa 2-3 Stunden bewältigen.

Anspruchsvoll: Der Abstieg in die Batopilas-Schlucht (entweder von Creel oder vom Dorf Urique aus) ist eine mehrtägige Herausforderung, die dich in eine der tiefsten Schluchten des Systems führt. Diese Tour solltest du nur mit einem lokalen Führer unternehmen, da die Wege teilweise schwer zu finden sind und die klimatischen Bedingungen extrem sein können – oben kühl, unten tropisch heiß.

Wichtiger Hinweis: Bei allen Wanderungen gilt, ausreichend Wasser mitzunehmen, Sonnenschutz zu tragen und die Höhenunterschiede nicht zu unterschätzen. Die dünne Luft in den höheren Lagen (über 2.000 Meter) kann ungewohnt sein. Plane außerdem deine Touren so, dass du vor Einbruch der Dunkelheit zurück bist – die Temperaturen können nachts erheblich sinken.

Die Rarámuri – Ureinwohner des Canyonlandes

Die eigentlichen Bewohner des Copper Canyon sind die Rarámuri (auch bekannt als Tarahumara), ein indigenes Volk, das für seine außergewöhnliche Ausdauer beim Langstreckenlauf bekannt ist. Viele von ihnen leben noch immer in traditioneller Weise in Höhlen und einfachen Holzhütten in den entlegeneren Teilen der Schluchten.

Du wirst ihnen häufig an Aussichtspunkten und Bahnhöfen begegnen, wo sie ihre handgefertigten Waren verkaufen: farbenprächtige Korbwaren, geschnitzte Holzfiguren und traditionelle Textilien. Der Kauf dieser Produkte unterstützt direkt ihre Gemeinschaften.

Respektiere ihre Kultur und frage immer um Erlaubnis, bevor du Fotos machst. Einige Gemeinden, wie die nahe Creel, bieten auch kulturelle Vorführungen an, bei denen du mehr über ihre Traditionen, Tänze und Musik erfahren kannst.

Flora und Fauna – Biologische Vielfalt im Canyon

Das Copper Canyon beherbergt ein bemerkenswertes Ökosystem mit über 290 Vogelarten, 80 Säugetierarten und einer vielfältigen Vegetation, die von Kiefern-Eichen-Wäldern in den höheren Lagen bis zu subtropischen Wäldern in den tieferen Bereichen reicht.

In den Wäldern kannst du auf Schwarzbären, Pumas, Weißwedelhirsche und verschiedene Greifvögel treffen (wobei die größeren Raubtiere eher scheu sind). Die vielfältige Vogelwelt macht die Region zu einem Paradies für Vogelbeobachter, besonders in den Morgen- und Abendstunden.

Die Vegetation wechselt dramatisch mit der Höhenlage. In den höheren Bereichen dominieren Kiefern und Eichen, während in mittleren Lagen Agaven und Eichen vorherrschen. Die tieferen Schluchten beherbergen eine subtropische Vegetation mit Feigenbäumen, Palmen und verschiedenen Kakteenarten.

Praktische Reisetipps

Unterkunft: Die meisten Besucher übernachten in Creel, Divisadero oder El Fuerte. In Creel findest du eine gute Auswahl an Unterkünften für jeden Geldbeutel, von einfachen Hostels bis zu komfortablen Hotels. In Divisadero und Barrancas stehen einige spektakuläre Hotels mit Canyonblick zur Verfügung, darunter das Hotel Mirador und das Hotel Mansion Tarahumara. In den kleineren Orten ist das Angebot begrenzter – reserviere daher im Voraus.

Transport: Abgesehen vom Zug kannst du die Region auch mit Bussen erreichen. Regelmäßige Verbindungen bestehen zwischen Chihuahua und Creel. Für flexible Erkundungen vor Ort bieten sich Mietwagen an (verfügbar in Chihuahua), wobei einige Straßen unbefestigt sind und ein Geländewagen von Vorteil sein kann.

Sicherheit: Die Region gilt im Allgemeinen als sicher für Touristen. Wie überall in Mexiko solltest du auf deine Wertsachen achten und dich über die aktuelle Sicherheitslage informieren. In abgelegenen Gebieten ist ein lokaler Führer empfehlenswert, sowohl aus Sicherheitsgründen als auch um die Region besser kennenzulernen.

Kommunikation: In den größeren Orten wie Creel und El Fuerte ist der Handyempfang gut, in den abgelegenen Canyons jedoch eingeschränkt bis nicht vorhanden. WLAN ist in den meisten touristischen Unterkünften verfügbar, wenn auch nicht immer zuverlässig.

Gesundheit: Die Höhenlage kann zu Beschwerden führen – plane daher ein oder zwei Tage ein, um dich zu akklimatisieren. Sonnenschutz ist unerlässlich, ebenso wie ausreichend Wasservorräte bei Wanderungen. Eine Reiseapotheke mit grundlegenden Medikamenten ist ratsam, da medizinische Versorgung in abgelegenen Gebieten eingeschränkt sein kann.

Verantwortungsvolles Reisen im Copper Canyon

Das Copper Canyon ist nicht nur ein Naturwunder, sondern auch die Heimat indigener Gemeinschaften mit jahrhundertealten Traditionen. Beim Besuch dieser Region ist es wichtig, sowohl die Umwelt als auch die lokale Kultur zu respektieren:

Unterstütze die lokale Wirtschaft, indem du bei einheimischen Händlern einkaufst und lokale Guides engagierst. Respektiere die Privatsphäre der Rarámuri und frage immer um Erlaubnis, bevor du Fotos machst. Nimm bei Wanderungen deinen Müll wieder mit und vermeide es, Pflanzen zu beschädigen oder Tiere zu stören.

Das Canyon-System steht vor Herausforderungen durch Abholzung und Bergbau – informiere dich über Naturschutzprojekte in der Region und wie du sie unterstützen kannst. Einige Hotels und Tourenanbieter arbeiten mit lokalen Gemeinschaften zusammen, um nachhaltige Tourismusmodelle zu entwickeln – bevorzuge diese, wenn möglich.

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