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Die Küste Patagoniens: Naturwunder und Wildnis in Argentinien

Die raue Atlantikküste Patagoniens erstreckt sich über 3.000 Kilometer entlang Argentiniens südlichem Ende. Mit ihren zerklüfteten Klippen, endlosen Kiesstränden und spektakulärer Tierwelt bietet sie ein Naturerlebnis fernab ausgetretener Pfade.

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Zwischenablage

Die argentinische Atlantikküste ist ein Paradies für alle, die echte Wildnis suchen und bereit sind, für außergewöhnliche Begegnungen mit Meeressäugern und Meeresvögeln auch unbequeme Wege in Kauf zu nehmen.

Die Halbinsel Valdés – Hauptattraktion für Tierfans

Die UNESCO-Welterbestätte Península Valdés ist das Herzstück des patagonischen Küstentourismus. Verbunden mit dem Festland durch eine schmale Landenge, schafft diese 4.000 km² große Halbinsel ein Ökosystem, das Südrechtwale, Orcas, Seelöwen und Pinguine anzieht. Puerto Madryn dient als Ausgangspunkt für Touren auf die Halbinsel. Die beste Zeit für Walbeobachtungen liegt zwischen Juni und Dezember, wenn die Südrechtwale zur Paarung und Kalbung in die geschützten Buchten kommen.

Bei Puerto Pirámides, der einzigen Siedlung auf der Halbinsel, kannst du geführte Bootstouren zur Walbeobachtung buchen. Die örtlichen Anbieter halten sich an strenge Umweltauflagen zum Schutz der Tiere. Halte deine Kamera bereit – die bis zu 15 Meter langen Wale kommen oft bis auf wenige Meter an die Boote heran.

Punta Tombo – Die Heimat der Magellan-Pinguine

Etwa 180 Kilometer südlich von Puerto Madryn liegt Punta Tombo, Heimat der größten kontinentalen Magellan-Pinguin-Kolonie der Welt. Zwischen September und April kannst du hier über Stege zwischen mehr als einer Million Pinguine wandern, die zum Brüten und zur Aufzucht ihres Nachwuchses an Land kommen. Die Tiere haben ihre natürliche Scheu vor Menschen weitgehend verloren, bleibe dennoch mindestens einen Meter entfernt und halte dich an die Wegmarkierungen.

Ein Besuch früh am Morgen bietet die besten Beobachtungsmöglichkeiten, da die erwachsenen Pinguine dann vom nächtlichen Fischfang zurückkehren. Das Besucherzentrum vermittelt wertvolle Hintergrundinformationen über die Lebensweise der Pinguine und die Bedrohungen, denen sie durch Klimawandel und Umweltverschmutzung ausgesetzt sind.

Die Ruta 3 – Patagoniens Küstenstraße

Die Nationalstraße Ruta 3 folgt über weite Strecken der patagonischen Küste und verbindet abgelegene Fischerdörfer, Naturreservate und historische Orte. Mit einem Mietwagen kannst du die Route in deinem eigenen Tempo erkunden. Plane ausreichend Zeit ein – die Strecken zwischen den Siedlungen sind lang und die Straßen nicht immer in bestem Zustand.

Zwischen Comodoro Rivadavia und Río Gallegos durchquerst du eine der einsamsten Regionen Argentiniens. Tankstellen und Unterkünfte sind rar, plane daher deine Etappen gut und halte stets einen Reservekanister Benzin bereit. Die Landschaft wechselt zwischen karger Steppe und dramatischen Küstenabschnitten – hinter jeder Kurve können sich Guanakos, Nandus oder Füchse auf der Straße befinden, fahre besonders tagsüber vorsichtig.

Puerto Deseado – Geheimtipp für Vogelbeobachter

Diese kleine Hafenstadt am Río Deseado-Ästuar ist ein noch wenig bekanntes Juwel für Naturliebhaber. Die Bootstouren durch das Flussdelta bringen dich zu Kolonien seltener Seevögel wie Kormoranen, Riesenalbatrossen und Magellan-Dampfschiffenten. Die felsigen Inseln und Buchten beherbergen auch Kolonien von Südamerikanischen Seebären und Commerson-Delfinen, eine kleine schwarz-weiße Delfinart, die nur hier und bei den Kerguelen-Inseln vorkommt.

Das kleine Stadtmuseum erzählt von der Entdeckung der Gegend durch Ferdinand Magellan 1520 und der späteren Besiedlung durch europäische Einwanderer. Neben verschiedenen Naturschutzgebieten in der Umgebung lohnt ein Besuch der nahegelegenen versteinerten Wälder – Zeugnisse einer Zeit vor 65 Millionen Jahren, als die Region noch von subtropischen Wäldern bedeckt war.

Camarones und Bahía Bustamante – Abgelegene Küstendörfer

Etwa auf halbem Weg zwischen Puerto Madryn und Comodoro Rivadavia liegen die kleinen Ortschaften Camarones und Bahía Bustamante. Hier kannst du Patagonien abseits der touristischen Pfade erleben. In Camarones, einem verschlafenen Fischerdorf, beeindruckt besonders die unberührte Natur der Umgebung. Cabo Dos Bahías, ein kleines Naturreservat 30 Kilometer südlich, beherbergt eine weitere Pinguinkolonie, die du oft ganz für dich allein hast.

Bahía Bustamante, einst eine Unternehmenssiedlung für die Algenverarbeitung, wurde in eine Öko-Lodge umgewandelt. Mit nur wenigen Gästehäusern bietet sie exklusive Naturerlebnisse in einer der abgeschiedensten Regionen Patagoniens. Die Besitzer organisieren Ausflüge zu versteckten Buchten und Inseln, die für die Öffentlichkeit sonst nicht zugänglich sind.

Praktische Reisetipps

Die Hauptsaison an der patagonischen Küste liegt zwischen Oktober und April, wenn die Temperaturen milder sind. Selbst im Sommer kann es jedoch windig und kühl werden – packe immer warme Kleidung und Windschutz ein. In der Nebensaison (Mai bis September) sind viele Unterkünfte und Restaurants geschlossen, dafür sind die wenigen Besucher dann fast allein in der Wildnis.

Öffentliche Verkehrsmittel verbinden die größeren Städte, für die Erkundung abgelegener Gebiete ist ein Mietwagen jedoch unverzichtbar. Kaufe Lebensmittel und fülle Wasservorräte in den größeren Orten auf, da in kleinen Siedlungen die Versorgung begrenzt sein kann. Mobilfunkempfang ist außerhalb der Ortschaften oft nicht vorhanden – lade Offline-Karten herunter und informiere immer jemanden über deine Reiseroute.

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