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Zwischen Reben und Anden: Weinverkostung in Argentiniens berühmtestem Anbaugebiet

Mendoza liegt am Fuße der Anden und ist das Herz der argentinischen Weinproduktion. Mit über 1.200 Weingütern und verantwortlich für mehr als 70% der gesamten Weinproduktion des Landes, hat sich die Region international einen Namen gemacht.

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Zwischenablage

Das semi-aride Klima in Mendoza mit kalten Nächten, warmen Tagen und der Höhenlage von 600 bis 1.100 Metern schafft ideale Bedingungen für den Anbau von Malbec – der Rebsorte, die zum Aushängeschild Argentiniens geworden ist.

Mendoza unterteilt sich in mehrere Weinanbaugebiete, jedes mit eigenem Charakter. Die bekanntesten sind:

  • Das Luján de Cuyo südlich der Stadt gilt als Wiege des argentinischen Malbec und beherbergt traditionsreiche Weingüter. Häufig findest du hier auch Cabernet Sauvignon und Chardonnay.
  • Das Valle de Uco, etwa 80 km südlich von Mendoza-Stadt, ist heute das angesagteste Weingebiet. Auf 900-1.500 Metern Höhe entstehen hier komplexe, elegante Weine mit intensiver Frucht und bemerkenswerter Säurestruktur.
  • Maipú bietet eine hervorragende Infrastruktur für Weintouristen und ist leicht von der Stadt erreichbar. Hier kannst du kleinere, familiengeführte Weingüter besuchen.

Weingüter besuchen – was erwartet dich

Mendozas Weingüter („bodegas") reichen von jahrhundertealten Familienbetrieben bis zu ultramodernen Anlagen. Die Besichtigungen folgen meist einem ähnlichen Muster: Zuerst eine Führung durch die Weinberge und Produktionsanlagen, dann eine Verkostung in einem stilvollen Ambiente – oft mit atemberaubendem Blick auf die Anden.

Viele Weingüter bieten zusätzliche Erlebnisse an: Von mehrgängigen Gourmetmenüs mit Weinbegleitung über Kochkurse für regionale Spezialitäten bis zu Mountainbike-Touren durch die Weinberge. Während der Erntezeit (Februar bis April) kannst du sogar beim Traubenpflücken helfen.

Für eine Besichtigung ist fast immer eine Voranmeldung nötig, besonders in der Hochsaison. Die Preise für Führungen mit Verkostung liegen zwischen 15-30 Euro, gehobene Erlebnisse mit Essen kosten etwa 50-100 Euro.

Logistik – so kommst du zu den Weingütern

Die meisten Weingüter liegen außerhalb der Stadt und ohne eigenen Transport ist es schwierig, sie zu erreichen. Hier sind deine Optionen:

Organisierte Touren: Die einfachste Option. Halbtages- oder Tagestouren bringen dich zu 2-4 Weingütern, inklusive Transport, Führungen und Verkostungen. Preise beginnen bei etwa 50 Euro pro Person.

Fahrrad: In Maipú kannst du bei Mr. Hugo oder Bikes & Wines ein Fahrrad mieten (etwa 10-15 Euro/Tag), eine Karte der Region erhalten und selbstständig von Weingut zu Weingut radeln. Die Strecken sind flach und die Weingüter liegen nah beieinander.

Mietwagen: Bietet maximale Flexibilität, besonders für entlegenere Gebiete wie Valle de Uco. Bedenke jedoch, dass Alkohol und Autofahren nicht zusammenpassen – bestimme einen nüchternen Fahrer.

Öffentliche Busse: Eine günstige aber zeitaufwändige Option. Busse fahren regelmäßig nach Maipú und Luján de Cuyo, aber selten direkt zu den Weingütern.

Wann solltest du fahren?

Mendoza ist ganzjährig einen Besuch wert, aber jede Jahreszeit hat ihren eigenen Reiz:

Herbst (März-Mai): Die ideale Zeit. Die Temperaturen sind angenehm (20-25°C), die Weinberge leuchten in Rot- und Goldtönen, und die Weinernte bringt besondere Aktivitäten und Feste.

Sommer (Dezember-Februar): Heiß (oft über 30°C), aber perfekt, um die Aktivitäten im Freien mit einem kühlen Glas Wein zu verbinden. In dieser Zeit findet auch das große Weinlesefest "Fiesta Nacional de la Vendimia" (erste Märzwoche) statt.

Winter (Juni-August): Ruhiger mit weniger Touristen. Tagsüber meist sonnig bei 15-20°C, nachts kann es jedoch empfindlich kalt werden. Die schneebedeckten Anden bieten eine dramatische Kulisse.

Frühling (September-November): Angenehme Temperaturen und blühende Weinberge machen diese Zeit ebenfalls attraktiv.

Über den Wein hinaus

Mendoza bietet mehr als nur Wein. Die Nähe zu den Anden macht die Region zu einem Paradies für Outdoor-Enthusiasten:

Der Aconcagua (6.962 m), der höchste Berg Amerikas, liegt nur wenige Stunden von der Stadt entfernt. Trekking-Touren zum Basislager sind beliebt.

Rafting auf dem Río Mendoza bietet Adrenalin-Kicks verschiedener Schwierigkeitsgrade.

Thermalbäder wie Cacheuta, etwa 30 km von der Stadt entfernt, sind perfekt zum Entspannen.

Die Stadt Mendoza selbst ist mit ihren baumgesäumten Alleen, Plazas und dem großen Parque General San Martín einen mehrtägigen Aufenthalt wert. Die Gastronomie ist erstklassig – probiere unbedingt ein traditionelles asado (argentinisches Barbecue) zu deinem Mendoza-Wein.

Praktische Tipps

Unterkünfte: In der Stadt Mendoza findest du alles von Hostels (ab 15 Euro/Nacht) bis zu Luxushotels. Für ein besonderes Erlebnis übernachte in einem der Weingüter, die Gästezimmer anbieten (ab 100 Euro/Nacht).

Verkostungsnotizen: Führe ein kleines Notizbuch mit dir, um deine Weinverkostungen festzuhalten – nach dem dritten Weingut verschwimmen die Erinnerungen.

Wasser: Trinke zwischen den Verkostungen viel Wasser. Die Höhenlage und trockene Luft können Dehydrierung verstärken.

Sprache: Grundkenntnisse in Spanisch sind hilfreich, besonders in kleineren Weingütern. Die größeren Betriebe bieten jedoch meist englischsprachige Führungen an.

Zoll: Du darfst eine begrenzte Menge Wein in dein Heimatland einführen. Informiere dich vor der Reise über die geltenden Bestimmungen.

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