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Asado, Empanadas und Mate: Die Geschmackserlebnisse Argentiniens

Die argentinische Küche verschmilzt italienische, spanische und indigene Einflüsse zu einer einzigartigen Geschmackspalette, die du nirgendwo sonst auf der Welt findest.

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Zwischenablage

In Argentinien ist das Essen weit mehr als nur Nahrung – es ist soziales Ritual, kulturelles Erbe und identitätsstiftendes Element. Das kulinarische Erlebnis in Argentinien ist untrennbar mit seiner Geschichte, Geografie und den Menschen verbunden. Nimm dir Zeit, die Aromen zu entdecken – sie erzählen die Geschichte des Landes besser als jedes Museum.

Das legendäre Asado: Mehr als nur Grillen

Sonntags steigt in ganz Argentinien der Duft von grillendem Fleisch in die Luft. Das Asado ist die Königsdisziplin argentinischer Kochkunst. In seiner einfachsten Form handelt es sich um gegrilltes Rindfleisch, aber ein echtes Asado ist ein stundenlanges soziales Ereignis. Der Asador (Grillmeister) bereitet sorgfältig verschiedene Fleischstücke zu – von Chorizo-Würsten bis zu zartem Bife de Chorizo (Rumpsteak) und den berühmten Costillas (Rippchen).

Im Barrio Palermo in Buenos Aires findest du bei "Don Julio" (Guatemala 4691) eines der authentischsten Asado-Erlebnisse der Hauptstadt. Für ein rustikaleres Erlebnis fahr nach San Antonio de Areco, 113 km nordwestlich von Buenos Aires, wo die Tradition noch ungezwungener gelebt wird. Rechne mit 400-600 Pesos pro Person in einfachen Parrillas (Grillrestaurants) und 1.000-1.500 Pesos in gehobeneren Lokalen.

Empanadas: Regionale Vielfalt in der Teigtasche

Diese gefüllten Teigtaschen gehören zum argentinischen Alltag wie der Fußball. Jede Region hat ihren eigenen Empanada-Stil. In Salta im Nordwesten sind sie größer und mit Kartoffeln, Fleisch und Eiern gefüllt. In Tucumán verwendet man einen delikateren Teig und wendet sie statt zu backen in Schmalz. In Mendoza findest du Versionen mit Ziegenkäse und lokalen Kräutern.

Die besten Empanadas in Buenos Aires gibt es bei "El Sanjuanino" in Recoleta (Sánchez de Bustamante 1788). Außerhalb der Städte: Die Stände entlang der Ruta 40 in den Provinzen Salta und Jujuy bieten unvergleichliche Versionen. Ein Dutzend Empanadas kostet zwischen 300-500 Pesos, je nach Füllung und Lokalität.

Mate: Das soziale Getränk mit Ritualen

Mate ist mehr als ein Getränk – es ist ein soziales Ritual. Diese bittere Kräuterinfusion wird aus getrockneten Yerba-Mate-Blättern hergestellt und in einer Kalebasse (Mate) durch einen Metallstrohhalm (Bombilla) getrunken. Das Mate-Trinken folgt strengen ungeschriebenen Regeln: Eine Person ist der Cebador (Zubereiter), der die Kalebasse auffüllt und im Uhrzeigersinn an jeden weiterreicht.

Im Parque Lezama in Buenos Aires siehst du am Wochenende hunderte Menschen, die Mate im Freien genießen. In Colonia Carlos Pellegrini am Iberá-Feuchtgebiet in der Provinz Corrientes erfährst du, wie die Gauchos (Rinderhirten) seit Jahrhunderten Mate in den Pampas zubereiten. Yerba Mate kostet etwa 150-200 Pesos pro 500g-Packung, ein einfaches Mate-Set etwa 600-800 Pesos.

Dulce de Leche: Argentiniens süße Leidenschaft

Diese karamellisierte Milchcreme ist in Argentinien allgegenwärtig. Du findest sie als Füllung in Alfajores (Sandwichkeksen), in Facturas (Gebäck), als Eissorte oder einfach pur aus dem Glas gelöffelt. Jede Region beansprucht, die beste Version herzustellen.

Die Eisdiele "Cadore" in Buenos Aires (Corrientes 1695) serviert ein Dulce de Leche Helado, das seit 1957 nach unverändertem Rezept hergestellt wird. Die wohl besten Alfajores mit Dulce de Leche gibt es bei "Havanna" – ursprünglich aus Mar del Plata, aber mittlerweile mit Filialen im ganzen Land. Eine Dose Dulce de Leche kostet etwa 200-300 Pesos, ein halbes Dutzend Alfajores zwischen 400-600 Pesos.

Regionale Spezialitäten: Jenseits der Klassiker

Argentinien ist groß – und entsprechend vielfältig ist die Küche jenseits der bekannten Gerichte. Im Norden findest du Locro (Maiseintopf) und Humitas (Maistaschen). In Patagonien dominieren Lamm und Forelle die Speisekarten, oft am offenen Feuer zubereitet. In Mendoza verschmelzen lokale Zutaten mit dem Einfluss der Weinkultur.

Im Restaurant "Chila" in Puerto Madero, Buenos Aires (Alicia Moreau de Justo 1160), erfährst du, wie Spitzenköche traditionelle Zutaten neu interpretieren. In Ushuaia, am südlichsten Zipfel des Landes, serviert "Kaupé" (Roca 470) Königskrabben und Schwarzen Seehecht nach patagonischen Rezepten. Für einfache regionale Küche rechne mit 700-900 Pesos pro Person, in gehobenen Restaurants mit 1.500-3.000 Pesos.

Praktische Tipps für Essensliebhaber

Argentinier essen spät – Abendessen beginnt selten vor 21 Uhr, in Buenos Aires eher um 22 Uhr. Reserviere in beliebten Restaurants, besonders am Wochenende. Trinkgeld von 10% ist üblich. Wenn du nach einer authentischen Parrilla suchst, folge den Einheimischen – dort wo viele Familien essen, ist die Qualität meist am besten.

Falls du vegetarisch oder vegan lebst: Die pflanzliche Küche hat in den letzten Jahren in Argentinien stark an Bedeutung gewonnen. In größeren Städten findest du mittlerweile viele Optionen, besonders in Buenos Aires' Vierteln Palermo und Villa Crespo. "Buenos Aires Verde" (Gorriti 5657) und "Sacro" (Costa Rica 6038) in Palermo bieten innovative pflanzliche Versionen argentinischer Klassiker.

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