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Kleiner Ort, große Geschichte: Piraten, Festungen, karibischer Rhythmus in Portobelo

Portobelo ist eine der historisch bedeutendsten Städte des Landes. Einst einer der wichtigsten spanischen Häfen in der Neuen Welt, war der Ort im 16. und 17. Jahrhundert ein zentraler Umschlagplatz für Gold und Silber aus Südamerika.

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Zwischenablage

Mit Reichtum der Stadt kamen auch Begehrlichkeiten: Portobelo wurde mehrfach von Piraten geplündert und erlangte Berühmtheit als eines der Hauptziele von Freibeutern wie Sir Francis Drake und Henry Morgan.

Heute zieht Portobelo Reisende an, die sich für Geschichte, koloniale Architektur und afrokaribische Kultur interessieren. Neben den beeindruckenden Festungen und Ruinen bietet der Ort einen tiefen Einblick in die Traditionen der Nachfahren versklavter Afrikaner, die hier seit Jahrhunderten leben.

Festungen und Ruinen: Zeugen kolonialer Macht

Die spanische Krone ließ mehrere Festungen errichten, um den Hafen vor Angriffen zu schützen. Die bekanntesten davon sind:

  • Fuerte San Lorenzo: Strategisch günstig an der Mündung des Río Chagres gelegen, zählt diese Festung zu den am besten erhaltenen Kolonialbauten Panamas. Die massiven Mauern, Kanonen und die erhöhte Lage bieten einen spektakulären Blick auf das karibische Meer.
  • Fuerte San Jerónimo: Direkt am Ufer von Portobelo gelegen, ist diese Festung eine der größten spanischen Militäranlagen in der Karibik. Noch heute sind die alten Kanonen auf das Wasser gerichtet – ein Relikt aus einer Zeit, in der Piratenangriffe zur Tagesordnung gehörten.
  • Fuerte Santiago: Etwas kleiner als die anderen Festungen, aber nicht weniger beeindruckend. Die Ruinen sind gut erhalten und vermitteln einen Eindruck davon, wie sich die spanischen Soldaten einst auf die Verteidigung der Stadt vorbereiteten.

Die UNESCO erklärte die Festungen von Portobelo zum Weltkulturerbe, doch viele der Ruinen sind vom Verfall bedroht. Trotz mangelnder Restaurierungsarbeiten lohnt sich ein Besuch, besonders in den frühen Morgen- oder späten Nachmittagsstunden, wenn die Hitze nachlässt und die Lichtverhältnisse die alten Steine in ein warmes Leuchten tauchen.

Piratenangriffe und der Tod von Francis Drake

Portobelo war eines der Hauptziele englischer Freibeuter, die auf der Jagd nach spanischen Schätzen waren. 1596 starb der berühmte Pirat Sir Francis Drake vor der Küste Portobelos an Dysenterie. Der Legende nach wurde sein bleivergossener Sarg in der Bucht versenkt. Bis heute hat ihn niemand gefunden, doch Taucher spekulieren immer wieder über seine mögliche Lage.

Ein weiterer berüchtigter Angriff erfolgte 1668, als Henry Morgan mit einer Söldnertruppe in die Stadt eindrang und sie fast vollständig zerstörte. Nach diesem Überfall verlor Portobelo an Bedeutung, und der spanische Handel verlagerte sich allmählich auf andere Routen.

Die afrokaribische Kultur von Portobelo

Neben seiner kolonialen Vergangenheit ist Portobelo auch für seine afrokaribische Kultur bekannt. Die meisten Einwohner sind Nachfahren von afrikanischen Sklaven, die während der spanischen Kolonialzeit nach Panama gebracht wurden. Ihre Traditionen sind tief in der Stadt verwurzelt.

  • Der "Schwarze Christus" von Portobelo: Die berühmte Statue des "Cristo Negro" in der Iglesia de San Felipe zieht jedes Jahr Tausende Pilger an. Die Herkunft der Statue ist unklar, aber sie gilt als heilig und soll Wunder vollbringen.
  • Die Congo-Kultur: Eine Mischung aus afrikanischen und spanischen Einflüssen, die sich in Musik, Tanz und Ritualen zeigt. Die "Congo"-Feste sind lebendige Ausdrucksformen dieser Tradition und wurden von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt.

Reisetipps für Portobelo

  • Anreise: Von Panama-Stadt aus dauert die Fahrt nach Portobelo etwa zwei Stunden. Busse fahren regelmäßig von der Albrook-Station, alternativ kann ein Mietwagen nützlich sein.
  • Unterkunft: In Portobelo gibt es nur wenige Hotels und Gästehäuser. Viele Reisende übernachten in nahegelegenen Orten wie Colón oder suchen Unterkünfte entlang der Küste.
  • Beste Reisezeit: Die Trockenzeit von Dezember bis April bietet angenehmeres Wetter. Während der Regenzeit (Mai bis November) kann es zu heftigen Niederschlägen kommen.
  • Verpflegung: Lokale Restaurants servieren typisch karibische Küche mit Kokosreis, Meeresfrüchten und frittierten Kochbananen.

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