Was sich normalerweise auf die überschaubare Plaza de Ponchos beschränkt, wuchert am Samstag durch die gesamte Innenstadt und lockt tausende Besucher und Händler aus der Region und dem Ausland an. Die indigenen Otavaleños, bekannt für ihre traditionelle Webkunst und geschäftlichen Fähigkeiten, prägen mit ihrer charakteristischen Tracht – weiße Hosen und dunkle Ponchos bei den Männern, bestickte Blusen und lange Röcke bei den Frauen – das Marktgeschehen.
Die besten Zeiten für deinen Marktbesuch
Der Hauptmarkttag ist Samstag von 6:30 bis 18:00 Uhr. Für das beste Erlebnis solltest du früh morgens da sein – idealerweise vor 9 Uhr. Dann sind die Temperaturen noch angenehm, die Händler ausgeruht und die Auswahl am größten. An anderen Wochentagen findet ein deutlich kleinerer Markt statt, der sich auf die Plaza de Ponchos konzentriert. Diese ruhigeren Tage eignen sich besser zum entspannten Stöbern und Verhandeln.
Was du auf dem Markt findest
Die Produktpalette ist überwältigend. Besonders hochwertig und bekannt sind die Textilien aus Otavalo: handgewebte Wandteppiche mit traditionellen Andenmustern, Ponchos aus Schafs- und Alpakawolle sowie bestickte Tischdecken. Die Preise für qualitativ hochwertige Textilien beginnen bei etwa 20 USD für kleinere Stücke und können je nach Größe und Komplexität des Musters auf mehrere hundert Dollar steigen.
Neben Textilien gibt es eine große Auswahl an:
- Schmuck aus Tagua (Elfenbeinnuss), Silber und lokalen Halbedelsteinen – besonders die filigranen Halsketten mit präkolumbianischen Motiven sind ein beliebtes Souvenir
- Panama-Hüte aus Toquilla-Stroh, die trotz ihres Namens ursprünglich aus Ecuador stammen. Die Qualität reicht von einfachen Touristenversionen (15-30 USD) bis zu feinen Exemplaren (100+ USD)
- Holzschnitzereien, darunter traditionelle Masken, Tier- und Heiligenfiguren aus regionalem Zedernholz
- Musikinstrumente wie Panflöten, Trommeln und die charakteristische Andengitarre Charango
Qualität erkennen und verhandeln
Die Qualitätsunterschiede sind erheblich. Bei Textilien erkennst du hochwertige Stücke an der Gleichmäßigkeit der Webung, der Feinheit der Muster und der Festigkeit der Fasern. Industriell gefertigte Kopien aus Peru oder sogar Asien sind oft deutlich gröber gearbeitet. Frag nach der Herkunft und lass dir die Handarbeit erklären – viele Händler zeigen stolz ihre Werkstätten in der Nähe des Marktes.
Praktische Tipps für den Marktbesuch
Der Markt kann besonders samstags sehr voll werden. Trag einen Rucksack auf der Brust, nicht auf dem Rücken, und nimm nur so viel Bargeld mit, wie du ausgeben möchtest. Verhandeln ist üblich und erwartet – als Faustregel kannst du mit 20-30% unter dem ersten Preis beginnen. Bleib dabei immer freundlich und respektvoll.
Anreise und Unterkunft
Otavalo liegt etwa zwei Autostunden nördlich von Quito. Regelmäßige Busverbindungen (3 USD) fahren vom Terminal Carcelén. Für einen entspannten Marktbesuch empfiehlt sich eine Übernachtung in einem der zahlreichen Hostals oder Haciendas der Umgebung. Die Preise beginnen bei 15 USD pro Person im Hostal und reichen bis zu 100 USD in restaurierten Kolonialhaciendas.
Über den Markt hinaus
Die Region um Otavalo bietet weitere Highlights: Der Laguna San Pablo, ein Kratersee am Fuß des Vulkans Imbabura, eignet sich für Wanderungen. In den umliegenden Dörfern kannst du traditionelle Webereien und Werkstätten besuchen. Besonders interessant ist das Dorf Peguche mit seinem 18 Meter hohen Wasserfall, der den Otavaleños als zeremonieller Reinigungsort dient.