Der Salto Ángel ist eines der spektakulärsten Naturwunder Südamerikas. Die Kombination aus abgelegener Lage, unberührtem Regenwald und der einzigartigen Landschaft der Tepuis macht die Reise dorthin zu einem unvergesslichen Abenteuer. Der Wasserfall entspringt dem Tafelberg Auyán-Tepui, einem der zahlreichen Tepuis der Gran Sabana, und stürzt in mehreren Stufen in die Tiefe. Wegen seiner abgelegenen Lage ist der Wasserfall nur per Boot oder Flugzeug erreichbar, was eine Reise dorthin zu einem besonderen Erlebnis macht.
Anreise: Mit Boot oder Flugzeug in den Dschungel
Die meisten Reisenden starten ihre Tour in Ciudad Bolívar oder Puerto Ordaz. Von dort geht es mit kleinen Propellermaschinen nach Canaima, dem Ausgangspunkt für Touren zum Salto Ángel. Die Flüge dauern etwa eine Stunde und bieten atemberaubende Ausblicke auf die weite Landschaft der Gran Sabana und die beeindruckenden Tafelberge.
Von Canaima aus führt eine mehrstündige Bootsfahrt den Río Carrao entlang. Die Route führt durch tropischen Regenwald, vorbei an weiteren Wasserfällen und mit Blick auf die steilen Felswände der Tepuis. Die letzten Kilometer müssen zu Fuß zurückgelegt werden, oft über schmale, rutschige Pfade durch den Dschungel.
Beste Reisezeit und Wetterbedingungen
Die beste Zeit für eine Reise zum Salto Ángel ist während der Regenzeit zwischen Mai und November. Dann führt der Wasserfall besonders viel Wasser, und der beeindruckende freie Fall ist in voller Pracht zu sehen. Während der Trockenzeit kann der Wasserstrom stark abnehmen, sodass der Wasserfall nur als feiner Schleier an der Felswand erscheint.
Das Klima in der Region ist tropisch und feucht, mit Temperaturen zwischen 20 und 30 Grad Celsius. Regenschauer sind häufig, daher sind wasserdichte Kleidung und Schutz für elektronische Geräte empfehlenswert.
Übernachtung und Verpflegung
In Canaima gibt es einige Lodges mit einfachen bis gehobenen Unterkünften. Wer die komplette Tour zum Salto Ángel macht, übernachtet meist in Hängemattenlagern oder einfachen Camps in der Nähe des Wasserfalls. Die Camps bieten Grundverpflegung, meist bestehend aus Reis, Bohnen, Fleisch oder Fisch. Vegetarische Optionen sind oft begrenzt, daher sollte bei speziellen Ernährungsbedürfnissen vorab mit dem Touranbieter gesprochen werden.
Wanderung zum Aussichtspunkt
Nach der Bootsfahrt führt eine rund einstündige Wanderung zum Aussichtspunkt „Mirador Laime“. Der Weg ist teilweise steil und rutschig, da er über Wurzeln und Steine durch den Regenwald führt. Wer den Anstieg bewältigt, wird mit einem direkten Blick auf den Salto Ángel belohnt. Der Wasserfall stürzt über eine fast senkrechte Felswand in die Tiefe, und bei starkem Wind kann der Wassernebel bereits hier zu spüren sein.
Tier- und Pflanzenwelt im Nationalpark
Der Canaima-Nationalpark gehört zum UNESCO-Weltnaturerbe und beheimatet eine Vielzahl seltener Tier- und Pflanzenarten. In den Wäldern rund um den Salto Ángel leben Tukane, Papageien, Riesenotter und Brüllaffen. Auch das scheue Gürteltier oder der Jaguar kommen hier vor, sind aber selten zu sehen. Typisch für die Region sind außerdem fleischfressende Pflanzen wie der Sonnentau oder die Kannenpflanze, die sich an die nährstoffarmen Böden der Tepuis angepasst haben.
Wichtige Tipps für die Reise
- Leichte, atmungsaktive Kleidung tragen, aber lange Ärmel und Hosen gegen Moskitos einpacken.
- Wasserdichte Verpackungen für Kameras und Elektronik mitnehmen.
- Eine Stirnlampe oder Taschenlampe für Übernachtungen in Camps bereithalten.
- Ausreichend Bargeld mitführen, da es in Canaima keine Geldautomaten gibt.
- Eine gute körperliche Grundfitness hilft, die Wanderung zum Aussichtspunkt leichter zu bewältigen.