Semuc Champey ist kein Ort, den man zufällig besucht. Die abgelegene Lage macht den Weg hierher abenteuerlich und die Anreise erfordert Planung und Geduld. Wer sich auf das Abenteuer einlässt, findet jedoch eine der spektakulärsten Naturlandschaften Guatemalas: versteckte Wasserbecken, wilde Höhlen und unberührten Regenwald. Ein Ort, der Ruhe und Abenteuer zugleich bietet.
Semuc Champey bedeutet in der Maya-Sprache Q'eqchi' „der Fluss, der sich unter den Steinen versteckt“. Der Río Cahabón, ein sonst wilder und ungestümer Fluss, verschwindet hier in einer unterirdischen Höhle, während sich auf einer natürlichen Kalksteinterrasse mehrere türkisfarbene Pools bilden. Die Wasserbecken sind durch kleine Wasserfälle miteinander verbunden und bieten eine einzigartige Kulisse mitten im dichten Dschungel.
Das Gebiet ist Teil eines Naturreservats und bietet neben den spektakulären Wasserbecken eine reiche Flora und Fauna. Mit etwas Glück lassen sich Brüllaffen in den Baumwipfeln entdecken, und bunte Schmetterlinge schwirren durch die feuchte Luft. Durch die kalkhaltigen Böden leuchtet das Wasser je nach Sonneneinstrahlung in verschiedenen Blau- und Grüntönen.
Die Anreise: Holprige Straßen und ein Hauch Abenteuer
Semuc Champey liegt etwa 11 Kilometer von Lanquín entfernt, dem nächstgelegenen Dorf. Die Anfahrt ist nichts für schwache Nerven: Eine steile, unbefestigte Straße führt durch den Regenwald. Öffentliche Busse fahren nur bis Lanquín, von dort geht es mit einem Allradfahrzeug weiter – entweder als Teil einer Tour oder auf einer der Ladeflächen lokaler Pick-ups, die regelmäßig zwischen Lanquín und Semuc Champey pendeln.
Die Fahrt dauert etwa 45 Minuten und führt durch dichten Wald, vorbei an kleinen Dörfern und atemberaubenden Aussichtspunkten. Während der Regenzeit (Mai bis Oktober) kann die Strecke schlammig und rutschig sein, weshalb ein Geländewagen empfehlenswert ist.
Aktivitäten in Semuc Champey: Mehr als nur baden
- Schwimmen und Entspannen: Die natürlichen Pools sind ideal zum Baden. Das Wasser ist erfrischend und angenehm klar, die verschiedenen Ebenen laden zum Verweilen ein.
- Wanderung zum Aussichtspunkt: Ein steiler, etwa 30-minütiger Aufstieg führt zu einem spektakulären Aussichtspunkt, von dem aus sich das gesamte Flusssystem überblicken lässt. Der Weg kann rutschig sein, daher sind feste Schuhe empfehlenswert.
- Erkundung der K’anba-Höhlen: Unweit von Semuc Champey befindet sich ein weitläufiges Höhlensystem, das mit Kerzen in der Hand erkundet wird. Teile der Tour führen durchs Wasser, manche Passagen sind nur schwimmend oder kletternd zu bewältigen.
- Tubing auf dem Río Cahabón: Wer sich treiben lassen möchte, kann auf einem aufgeblasenen Reifen den Fluss hinuntergleiten. Während der Regenzeit ist die Strömung stärker, in der Trockenzeit geht es eher gemächlich zu.
Beste Reisezeit und praktische Tipps
Die beste Zeit für einen Besuch ist die Trockenzeit von November bis April. In diesen Monaten sind die Straßen besser befahrbar, das Wasser bleibt klar und leuchtet in intensiven Farben. Während der Regenzeit kann der Río Cahabón Hochwasser führen, wodurch die Wasserbecken teilweise überflutet werden.
- Feste Schuhe sind für den Aufstieg zum Aussichtspunkt und die Höhlentour unerlässlich.
- Wasserdichte Taschen schützen Wertgegenstände vor Nässe.
- Es gibt keine Geldautomaten in der Umgebung, daher sollte genügend Bargeld mitgeführt werden.
- Wer Ruhe sucht, sollte früh morgens oder gegen Nachmittag anreisen, wenn die meisten Tagestouristen wieder abgereist sind.
Unterkünfte: Schlafen zwischen Dschungel und Dorfleben
Die meisten Reisenden übernachten in Lanquín, wo es eine Auswahl an Hostels und Eco-Lodges gibt. Einige Unterkünfte bieten private Bungalows mitten im Regenwald, während andere direkt am Fluss liegen und mit Hängematten und Gemeinschaftsbereichen punkten.
Für ein besonders naturnahes Erlebnis gibt es auch einige wenige Übernachtungsmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe zu Semuc Champey. Hier ist der Komfort oft einfacher, dafür beginnt der Tag mit dem Rauschen des Wassers und dem Ruf der Brüllaffen.
