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Pepián & Kak'ik: Eine Reise durch die Aromen der guatemaltekischen Küche

Guatemalas Küche ist ein Spiegelbild seiner Geschichte: geprägt von Maya-Traditionen, kolonialen Einflüssen und regionalen Zutaten. Zwei Gerichte stechen besonders hervor – Pepián und Kak'ik.

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Zwischenablage

Pepián und Kak'ik stehen für die kulinarische Identität des Landes und werden seit Generationen mit Hingabe zubereitet. Wer Guatemala wirklich schmecken will, kommt an ihnen nicht vorbei.

Pepián: Herzhaft, würzig und tief verwurzelt

Pepián ist eines der ältesten und bekanntesten Gerichte Guatemalas. Es stammt aus der indigenen Maya-Kultur und wurde später von spanischen Einflüssen bereichert. Das Gericht ist ein dickes, aromatisches Eintopfgericht, das in seiner Basis aus gerösteten Chilis, Tomaten, Sesam und Kürbiskernen besteht. Diese Zutaten werden zu einer kräftigen, erdigen Sauce verarbeitet, die über Hähnchen, Rind oder Schweinefleisch gegossen wird.

Wie wird Pepián zubereitet?

Die Zubereitung beginnt mit dem Rösten der Grundzutaten. Chilis (meist Guajillo oder Pasilla), Tomaten, Zwiebeln, Knoblauch, Sesam und Kürbiskerne werden in einer trockenen Pfanne geröstet, bis sie ein tiefes Aroma entwickeln. Anschließend werden sie gemahlen und mit Brühe zu einer dicken Sauce verarbeitet. Je nach Region kann Maismehl zur Verdickung hinzugefügt werden. Das Fleisch wird langsam in dieser Sauce geschmort, bis es zart ist. Serviert wird Pepián traditionell mit Reis und frisch gemachten Maistortillas.

Regionale Varianten

  • In Antigua und Guatemala-Stadt wird Pepián oft mit Kartoffeln oder Karotten ergänzt.
  • In den Hochlandregionen wird manchmal Wildfleisch oder Pute anstelle von Hähnchen verwendet.
  • Manche Haushalte fügen zusätzlich Kakao oder Anatto (Achiote) hinzu, um der Sauce eine tiefere Farbe zu verleihen.

Kak'ik: Die rote Brühe der Q'eqchi'-Maya

Dieses Gericht stammt von den Q'eqchi'-Maya aus dem Norden Guatemalas und ist eine pikante, leuchtend rote Brühe mit Truthahnfleisch. Kak'ik gehört zu den wenigen Speisen, die in fast unveränderter Form seit präkolonialer Zeit überliefert wurden. Der Name leitet sich aus dem Maya-Q'eqchi' ab: "Kak" bedeutet rot und "ik" scharf – eine treffende Beschreibung.

Was macht Kak'ik so besonders?

Im Gegensatz zu Pepián ist Kak'ik keine dicke Sauce, sondern eine reichhaltige Brühe, die durch getrocknete Chilis (oft Cobán-Chili), Tomaten, Koriander und Annattosamen ihre charakteristische Farbe und Würze erhält. Truthahnfleisch wird traditionell in großen Stücken serviert und verleiht der Brühe ihren tiefen Geschmack. Das Gericht wird mit Reis, Maistortillas und oft auch einem Teller schwarzer Bohnen gereicht.

Kak'ik im Alltag der Q'eqchi'

  • Bei festlichen Anlässen wie Hochzeiten oder wichtigen Familientreffen darf Kak'ik nicht fehlen.
  • Das Gericht wird oft in Tonkrügen gekocht, was den Geschmack intensiviert.
  • In der Stadt Cobán gibt es zahlreiche Restaurants, die sich auf Kak'ik spezialisiert haben.

Wo kann man die besten Pepián und Kak'ik probieren?

  • Antigua: In den kleinen Comedores (lokale Restaurants) der Stadt gibt es authentisches Pepián, oft noch nach alten Familienrezepten.
  • Guatemala-Stadt: Hier servieren traditionelle Märkte wie der Mercado Central klassische Versionen beider Gerichte.
  • Cobán: In dieser Region, dem Herzen der Q'eqchi’-Kultur, gibt es das beste Kak'ik des Landes. Besonders bekannt ist das Restaurant "Casa D’Acuña".

Guatemalas Küche: Mehr als nur Mais und Bohnen

Guatemala hat eine der vielfältigsten Küchen Zentralamerikas, auch wenn sie international wenig bekannt ist. Neben Pepián und Kak'ik gibt es unzählige weitere traditionelle Gerichte wie Tamales, Hilachas (zerrissenes Fleisch in Tomatensauce) oder Rellenitos (gebackene Kochbananen mit süßer Bohnenfüllung). Wer das Land bereist, sollte nicht nur die Landschaft und Kultur entdecken, sondern sich auch auf die Aromen der guatemaltekischen Küche einlassen – am besten direkt bei einer Familie oder auf einem der lebhaften Märkte.

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