Panama liegt an der schmalsten Stelle des amerikanischen Kontinents und verbindet Nord- und Südamerika. Die strategische Lage hat das Land über Jahrhunderte geprägt – kulturell, wirtschaftlich und politisch. Heute ist Panama ein multikulturelles Land mit einer komplexen Geschichte, die indigene Traditionen, europäische Kolonialherrschaft und moderne Globalisierung vereint.
Indigene Völker und ihre Traditionen
Vor der Ankunft der Spanier lebten in Panama verschiedene indigene Gruppen, darunter die Guna, Ngäbe-Buglé, Emberá und Wounaan. Sie besiedelten Küsten, Regenwälder und Hochlandregionen und entwickelten eigenständige Gesellschaften mit Handelssystemen, Landwirtschaft und spirituellen Traditionen. Auch heute machen indigene Gruppen rund 12 % der Bevölkerung aus. Viele von ihnen leben in autonomen Gebieten, den "Comarcas", und bewahren ihre Sprache, Bräuche und Handwerkskunst.
Spanische Kolonialherrschaft
1501 erreichte der spanische Entdecker Rodrigo de Bastidas als erster Europäer die Küste Panamas. Wenig später folgte Vasco Núñez de Balboa, der 1513 den Pazifik entdeckte und Panama als Brücke zwischen den Ozeanen erkannte. Die Spanier errichteten Handelsrouten, um Gold und Silber aus Südamerika nach Europa zu transportieren. 1671 zerstörte der Pirat Henry Morgan die damalige Hauptstadt Panamá Viejo, woraufhin die neue Stadt weiter westlich gegründet wurde.
Unabhängigkeit und die Verbindung zu Kolumbien
1821 erklärte sich Panama von Spanien unabhängig und schloss sich Großkolumbien an, das heutige Kolumbien, Venezuela, Ecuador und Panama umfasste. Nach der Auflösung Großkolumbiens blieb Panama Teil Kolumbiens, hatte jedoch wiederholt Unabhängigkeitsbewegungen. Die geografische Lage machte das Land weiterhin zu einem wichtigen Transitpunkt.
Der Panamakanal und seine Folgen
Der Bau des Panamakanals prägte die moderne Geschichte des Landes maßgeblich. Nach einem gescheiterten französischen Versuch Ende des 19. Jahrhunderts übernahm die USA das Projekt und eröffnete den Kanal 1914. Panama wurde mit Unterstützung der USA 1903 von Kolumbien unabhängig, blieb jedoch stark von den Vereinigten Staaten beeinflusst. Bis 1999 verwalteten die USA die Kanalzone, ehe Panama die vollständige Kontrolle übernahm. Heute ist der Kanal eine der wichtigsten Handelsrouten der Welt.
Moderne Gesellschaft und Wirtschaft
Mit rund 4,5 Millionen Einwohnern ist Panama ein kleines, aber wirtschaftlich dynamisches Land. Die Bevölkerung ist ethnisch vielfältig – neben Indigenen leben hier Nachkommen europäischer Kolonialisten, afrikanischer Sklaven und asiatischer Einwanderer. Panama-Stadt ist das wirtschaftliche Zentrum mit einem wachsenden Finanzsektor, während der Tourismus in Küsten- und Regenwaldregionen an Bedeutung gewinnt.