Mexiko ist eines der facettenreichsten Länder Lateinamerikas. Moderne Metropolen wie Mexiko-Stadt, traditionelle indigene Dörfer in Chiapas und jahrhundertealte Kolonialstädte wie Guanajuato – all das existiert nebeneinander. Die Geschichte Mexikos ist von präkolumbianischen Hochkulturen, spanischer Kolonisation und gesellschaftlichen Umbrüchen geprägt. Diese Vielschichtigkeit spiegelt sich in der Bevölkerung wider: eine Mischung aus indigenen Traditionen, europäischen Einflüssen und modernen globalen Strömungen.
Ursprung und indigene Kulturen
Lange bevor die Spanier im 16. Jahrhundert ankamen, war Mexiko die Heimat mächtiger Zivilisationen. Die Olmeken gelten als eine der ersten Hochkulturen, gefolgt von den Maya und den Azteken. Ihre beeindruckenden Städte wie Teotihuacán, Palenque und Chichén Itzá zeugen von fortschrittlicher Architektur, Astronomie und Schrift. Die Nachfahren dieser Völker leben noch heute in Mexiko, insbesondere in den südlichen Bundesstaaten Yucatán, Oaxaca und Chiapas, wo indigene Sprachen wie Nahuatl, Maya und Mixtekisch gesprochen werden.
Koloniale Vergangenheit und Unabhängigkeit
1519 landete der spanische Eroberer Hernán Cortés an der Küste Mexikos und brachte innerhalb weniger Jahre das Aztekenreich zu Fall. Die Kolonialzeit war geprägt von der Einführung des Katholizismus, der Errichtung spanischer Städte und der Ausbeutung der indigenen Bevölkerung. Mexiko blieb fast 300 Jahre eine spanische Kolonie, bis 1821 die Unabhängigkeit erlangt wurde. Die kolonialen Einflüsse sind heute noch sichtbar – in barocken Kirchen, gepflasterten Straßen und Festen wie dem Día de los Muertos, der christliche und indigene Traditionen vereint.
Revolution und Moderne
Nach der Unabhängigkeit war Mexikos Geschichte von politischen Umbrüchen geprägt. Die Mexikanische Revolution (1910–1920) brachte tiefgreifende soziale Veränderungen, darunter eine Landreform und die Stärkung indigener Rechte. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelte sich das Land wirtschaftlich stark weiter, vor allem durch Industrialisierung und Handel mit den USA. Gleichzeitig wuchsen soziale Ungleichheiten und Herausforderungen wie Drogenkartelle und Migration spielten eine zunehmende Rolle.
Die Bevölkerung heute
Mit rund 130 Millionen Einwohnern ist Mexiko das bevölkerungsreichste spanischsprachige Land der Welt. Etwa 60 Prozent der Menschen haben sowohl indigene als auch europäische Vorfahren (Mestizen), während etwa 15 Prozent indigene Wurzeln haben. Der Rest setzt sich aus Menschen europäischer, afrikanischer oder asiatischer Abstammung zusammen. Mexiko-Stadt ist eine der größten Städte der Welt, während ländliche Gebiete oft noch von traditioneller Landwirtschaft geprägt sind.